Selbstbauweichen 3 Uebersicht

Flügelschienen

 

 

 

 

 

 

Nachdem man die Durchgangsschienen verlötet hat sind die Flügelschienen dran. Ich beginne immer mir derjenigen für den Abzweiger. Es ist viel leichter diese auszurichten - richtige Spurweite in der Kurve - wenn die andere Schiene noch nicht im Weg ist. Da die andere Flügelschiene gerade ist braucht es wenig Justierung.
Um einen sauberen Knick im Herzstückbereich zu kriegen feilt man eine Kerbe in den Schienenfuss und biegt dann das Profil im Schraubstock. Auch das Ende wird leicht abgewinkelt.
Profil sauber machen und festnageln.

Platzierung genau überprüfen: Spur zur Durchgangsschiene stimmt, Radlenkerabstand stimmt, Schiene fluchtet genau mit dem Herzstück! Wenn alles stimmt wir gelötet. Die genau selbe Prozedur gilt für die gerade Flügelschiene.

 

 

 

 

 

 

 

Flügelschiene des Abzweigers genagelt und gelötet

 

 

 

 

Weichenzungen

 

 

 

 

 

 

Nun geht’s an die Weichenzungen. Den Prototyp habe ich mit Schwenkzungen gebaut, alle nachherigen bisher nun mit flexiblen Zungen.
Die flexiblen Zungen sehen besser aus, brauchen aber eine grössere Stellkraft und müssen in der Endstellung gehalten werden.
Die Zungen werden durch wegfeilen des einen Schienenfusses und einem Teil des Schienenkopfes  geformt. Man markiert die Länge um die Durchgangsschiene frei zu stellen. Profil im Schraubstock einspannen, Seite welche gegen die Durchgangsschiene liegt freifeilen, daraufhin den Kopf auf der anderen Seite freifeilen. Ende der Zunge leicht anrunden damit die Spurkränze keine Angriffsfläche haben. Die Weichenzunge sollte nun ganz schlank sein und perfekt an der Durchgangsschiene anliegen. 
Bei Schwenkzungen muss man diese nun noch auf genaue Länge bringen.

 

 

 

 

 

 

 

Abzweigerweichenzunge. Die Zungenspitze liegt sehr gut an!

 

 

 

 

Schwenkzungen oder Flexzungen?

 

 

 

 

 

 

Nächster Schritt sind die Drehpunkte für die Schwenkzungen. Dafür bohrt man Löcher ins Zentrum zweier Fixierpunkt-Schrauben. Für meine Zwecke waren die Löcher 1,32mm Durchmesser (#55) und 6,3mm tief.
Sodann Drehpunkt ganz genau auf der Schwelle markieren, muss genau zentrisch zur Achse der Flügelschiene sein und dann bohren.
Schraube genau eben in die Schwelle drehen.
Weichenzunge wird genau ausgerichtet damit die Zunge in die Durchgangsschiene passt. Position der Drehpunktschraube wird nun an der Weichenzunge markiert. An der Stell bohrt man ein Loch in den Schienenfuss, Loch muss genau zentrisch im Schienenprofil und rechtwinklig sein. Durchmesser 1,2mm. Nun wird ein Stück Messingdraht (1,2mm) leicht abgezogen und in das Loch gelötet.
Lötstelle sauber verputzen damit die Weichenzunge flach auf der Fixierpunktschraube aufliegt. Draht der Zunge in Drehpunkt stecken und nochmals kontrollieren dass alles frei läuft und 100 prozentig fluchtet. Zwei Schienennägel halten die Zunge in der Drehpunktschraube - müssen etwas Spiel haben damit die Weichenzunge ungehindert dreht.

 

 

 

 

 

 

 

Diese Weiche hat Schwenkzungen
(Profilunterbruch rechts im Bild)
Diese Version ist sehr leichtläufig.

 

 

 

 

 

 

Flexzungen haben ein durchgehendes Profil von der Flügelschiene bis zur Zungenspitze.
Braucht mehr Stellkraft sieht aber vorbildlicher aus

 

 

 

 

Radlenker

 

 

 

 

 

 

Die Radlenker werden aus Schienenprofil gefertigt in dem man das Profil auf einer Seite flachfeilt (Kopf und Fuss weg) die Enden leicht kröpft und nun gegen den Schienenfuss der Durchgangsschiene platziert.  Der Radlenkerabstand zur Durchgangsschiene beträgt dann 2,75mm. Radlenker wird ausgerichtet, mit Schienennägeln fixiert und die Enden mit der Durchgangsschiene verlötet.

 

 

 

 

 

 

 

Radlenker aus Schienenprofil.
Das Rillenmass an den Radlenkern und den Flügelschienen (Herzstück) soll 2,75mm sein.
Je nach Radsatzinnenmass ist es aber möglich, dass dieses Mass vergrössert werden muss.

 

 

 

 

Stellschwelle

 

 

 

 

 

 

Die Stellschwelle fertige ich aus kupferbeschichtetem Material (Elektronik-Printplatten) die Kupferbeschichtung wird in der Schwellenmitte weggefeilt. 
Die Position der Zungenspitzen wird angezeichnet, diese ist wieder vom Radsatzinnenmass der Fahrzeuge abhängig. Die Stellschwelle wird zwischen den zwei langen Schwellen positioniert. Zwei Schwellenabfallstücke werden leicht konisch angefeilt und halten die Stellschwelle gegen die Durchgangsschienen. Dies erleichtert das Löten der Weichenzungen an die Stellschwelle.
Die Weichen mit Schwenkzungen lassen sich nun schön bewegen und bleiben in der gewünschten Stellung. Die Flexzungen andererseits zentrieren sich in der Mitte, hier braucht es einen Stellmechanismus welcher die Zungen in Position hält. .

 

 

 

 

 

 

 

Stellschwelle ist installiert.
Freigefeilte Stelle in Schwellenmitte.
Hilfsstücke zum einfacheren Löten.

 

 

 

 

Herzstück isolieren

 

 

 

 

 

 

Da das Herzstück polarisiet wird müssen entsprechende Trennstellen angebracht werden. Dafür gebrauche ich meine Dremel-Maschine mit einer Trennscheibe. Schutzbrille tragen!!
Als Isolation verwende ich 0,5mm dicke Streifen von Polystyrol auf die Breite des Schienenfusses geschnitten. Geklebt wird mit industriellem Sekundenkleber. Auch hier Sicherheitsvorschriften beachten!
Bei den Schwenkzungen braucht man nur zwei Trennstellen hinter dem Herzstück. Die Flexzungen Version braucht vier Trennstellen. Wie man auf dem Bild sieht sind die Trennstellen je nach Typ etwas anders positioniert.
Nach dem Abbinden des Sekundenklebers kann das überstehende Polystyrol mit einem Bastelmesser auf den Schienenprofilquerschnitt reduziert werden.

 

 

 

 

 

 

 

Herzstück isolieren
Das überstehende Polstyrol.wird mit einem Bastelmesser weggeschnitten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bleibt also nur noch die Polarisierung, für dies verwende ich einen kleine Endschalter welcher durch die Stellschwelle betätigt wird. Um die Weichen DCC-freundlich zu machen werden die Weichenzungen mit den daneben liegenden Durchgangsschienen verbunden.

 

 

 

 

 

 

 

Installierter und verdrahteter Endschalter.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und noch etwas Kommentar

 

 

 

 

 

 

Wie es in der Materialliste erwähnt wird, Weichenselbstbau braucht etwas Geduld! Wie viel Zeit man zum Bau aufwenden muss hängt von der Geschicklichkeit und vom Werkzeug welches man zur Verfügung hat ab. Wie das Endresultat aussieht ist aber auch einen Frage der Geduld die man mitbringt.
Ob man nun jede letzte Schraube, Mutter und Platte an den Weichen darstellt ist Geschmacksache und auch noch Beschaffungssache. Für Code 250 und grösser gibt es die ensprechenden Teile, für Code 215 leider nicht. Vorallem ging’s mir darum dass die Geometrie stimmt und die Weichen einwandfrei funktionieren. Alle jene welche es immer sehr eilig haben, sind besser dran wenn sie die Weichen kaufen! Selbstbau hat nur dann einen Sinn wenn das Endprodukt tatsächlich besser ist!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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